Der Mutti-Albert Kurs

 

Uns wurde nun also die ehrenvolle  Aufgabe zugeeteilt, über den Leistungskurs Englisch von Frau Albert einen Kursbericht zu verfassen. Also dann:

Der Kurs besteht inzwischen nur noch aus elf Schülern/-innen, da uns am Ende der Elften Daniel Köhler, Kristin Scheibchen und Lydia Budnik verlassen mußten. Jetzt aber mal zu dem Kurs im Abschlußjahr. Unserer Meinung nach war es, vor allem außerhalb der Unterrichtszeit, nicht gerade unlustig. Ich erinnere da nur an die Abschlußfahrt nach "good old England". Wir glauben jedenfalls, daß nicht nur wir beide sehr gern an diese Woche zurückdenken werden. Der Unterricht selbst war allerdings eher geprägt von hoffnungsvollen Blicken zur Uhr ( nicht von Frau Albert erwischen lassen), Kritzelzeichnungen an die Ränder der "hand outs" (auch lieber nicht erwischen lassen) und den auf ewig zu substituierenden und zu paraphrasierenden neuen Vokabeln.
Aber wie gesagt, der Kurs wurde bis zum Ende der Zwölften von elf Leuten gebildet. Gaaanz hinten in diesem kaum zu überschauenden Riesenzimmer, in dem wir meistens Englisch hatten, saßen Patricia Hilbig und Sindy Hüttner. Das dürften wohl die besten Plätz in diesem Raum gewesen sein und das nutzten die beiden auch: lästern, kichern und mehr oder weniger

unbemerkte Kommentare zum Unterricht machen, ließ es sich von da hinten ausgezeichnet. Und sollte einen rein zufällig und ausnahmsweise mal die Müdigkeit packen, auch ein Nickerchen wäre dort hinten nicht aufgefallen.

Vor Patricia und Sindy sitzen Sandy Purfürst und Mandy Baldauf, dem ersten Anschein nach zwei eher ruhigere Schülerinnen. Bei Mandy stimmt das auch, bei Sandy trügt allerdings der Schein. Diskussionen mit der Lehrerin wurden zwar nicht gern, aber trotzdem oft geführt, außerdem hatte Frau Albert mit der sehr ehrlichen und direkten Art von Sandy zu kämpfen, die in besagten verbalen Auseinandersetzungen zum Vorschein traten, der Tutorin fehl am Plat schienen und als Patzigkeit o.ä. abgetan wurden. Mandy hielt sich, wie schon erwähnt, eher im Hintergrund. Sie fiel aber bei einer der hinter ihr Sitzenden durch ihre Brotbüchse bzw. durch die geometrische Anordnung des Inhaltes selbiger auf. Sie war diejenige im Kurs, die sich dieses berühmte american-english mit dem rollenden "R" angeeignet hatte; außerdem war es bekannt, daß sie ein ziemlicher Fan des weißen Sports ist und bei jedem Match ihres Lieblingsspielers Pete Sampres selber ganz doll mitfiebert.

Weiter geht´s mit Sandra Ebersbach, die noch eine Bank weiter vorne sitzt. Ebenfalls genervt vom Unterricht, versuchte sie sich hinter ihrer Vorderfrau zu verstecken, um so möglichst ungestört Briefe schreiben zu können und hier und da auch mal eine böse Bemerkung über die Unterrichtsgestaltung fallenzulassen. Ständig hört man sie stöhnen, jammern, murren und schimpfen, was denn das wieder für´n blöder Text ist, wer sich ( ich zitiere) " so´n Scheiß" ausdenkt und wann die Stunde endlich mal rum ist. Nicht selten wurde sie deshalb von ihrer Tutorin als " kratzbürstig" oder " zickig" bezeichnet. Hart isses.

Die nächste Bank war von Lucas W. Liebetrau und Christiane Happe besetzt. Lucas fühlte sich ziemlich oft von seiner Nachbarin gestört, dennoch versuchte er durch wohldurchdachte Fragen ( "Wo simmer´n?") das Unterrichtsgeschehen etwas aufzulockern. Seine Mitarbeit bestand hauptsächlich in der inzwischen ziemlich gekonnten Improvisation, da Hausaufgaben selten, und wenn, dann "mal eben" erledigt wurden, man oft nichts von Frau Alberts Gesagtem mitbekam und eigentlich viel wichtigere Dinge erledigt werden mußten  ( ausmalen, Briefe schreiben ...). Bei der Improvisation geholfen hat ihm meistens Christiane, wo sie schon mal neben ihm sitzt. Ihre Hauptbeschäftigung  bestand darin, Sandra E. mit der schon verstrichenen und noch auszustehenden Unterrichtszeit zu versorgen und mit ihrem migräneartig auftretendem Schluckauf fertig zu werden, aber auch hier hilft die Lehrerin schon mal mit Mentos aus ( Danke nochmal).

Noch weiter vorne saßen dann Manuela Fleischmann und Sandra Rudert. Diese Bank fällt hauptsächlich durch Manus Lachen auf, das ist nämlich ganz schön laut und geht ziemlich ins Ohr. Außerdem ist auch in der von ihr gesprochenen englischen Sprach die vogtländisch-sächsische Herkunft nicht zu überhören. Zusammen mit Sandra hatte Manuela jedenfalls ganz schön an den so geliebten Übersetzungen zu kämpfen; es wurde dann immer gleich ganz hektisch, Christiane und Lucas wurden bei ihrer Arbeit mit einbezogen, was wegen der entstehenden Unruhe Frau Albert wieder nicht paßte. Es war aber auch nicht leicht.

Vor Sandra ud Manuela sitzen dann noch Jürgen Motz und Jan Göll, wobei Letztgenannter unter dem Synonym "der Junge von St. Pauli" bekannt ist ( Herr Tröbs läßt grüßen) und gehört, schenkt man Frau Albert Glauben, doch eher in die " primary school". Er und Jürgen lieben es, die Zeit zu überbrücken, indem sie sich gegenseitig die Köpfe einhauten; Jürgen kippte dabei oftmals fast vom Stuhl und Jan hat sich dann gefreut. Jürgen, der sich sehr gern und auch gekonnt mit Computern beschäftigt, hatte außerdem das Problem, daß er vor allem von Sindy und Christiane nicht selten mit Frau Albert verwechselt wurde. Gefiel ihm weniger.

Soviel also zu den Schülern/-innen. Die wohl wichtigste Person in diesem Kurs ist allerdings die Tutorin. In Fachkreisen wurde sie auch schon mal als " de Mutti" bezeichnet, und das hatte auch seinen Grund. Hochinteressirt nahm sie teil an unseren Problemen und Sorgen und hatte auch immer einen Tip oder einen Ratschlag zur Hand. Jedenfalls war sie stets um unser Wohlbefinden besorgt  ( z.B. Weihnachten mit lecker Keksen und Liedersingen!). Ganz familiär eben. Auch brachte sie es zum Ausdruck, wenn sie von der Richtigkeit unserer Taten nicht so ganz überzeugt war; selbst vor erzieherischen Maßnahmen ( Klaps auf den Hinterkopf etc.) schreckte sie dabei nicht zurück.

Eine Beispielsituation, in der sie eher als Mutter denn als Lehrerin fungierte, war, als ihr eine gewisse Schülerin mitteilte, daß sie das Geld für die Abschlußfahrt am Straßenrand her"angeschafft" habe. Daß das ein Spaß war, erkannten alle außer Frau Albert. Für Erklärungen war es nun allerdings zu spät: ihr Mutterinstinkt setzte ein und ein leichter Schlag auf den Hinterkopf der besagten Schülerin ließ sich nicht mehr vermeiden. Ja, und launisch sollte man in Frau Alberts Gegenwart auch lieber nicht sein. Es dauert nicht lange und man wird ganz sorgenvoll angesprochen. Sagt man, es wäre nichts oder man wölle lieber seine Ruhe haben, ist man ihrer Meinung nach gleich ganz zickig, gereizt, (über-)empfindlich, gereizt oder patzig. Auch bei einer ernst gemeinten Meinungsäußerungen bekommt man diese Adjektive an den Kopf geworfen. Das mag jetzt vielleicht etwas böse klingen, ist es aber nicht. Man muß zugeben, daß es schon sehr nett ist, wenn man weiß, daß man dem Lehrer nicht egal ist und bei so ziemlich allen Problemen einen Ansprechpartner hat.

Zusammenfassend kann man sagen, daß der Unterricht mit Frau Albert recht angenehm war, zumindest wenn man das Unterrichtsgeschehen mit dem anderen Englisch- Leistungskurs vergleich. Jedenfalls wurde versucht, uns die bestmögliche Vorbereitung auf das Abitur zukommen zu lassen; und das ist ja letztlich das Entscheidende...

 

 

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